Am 02.07.2021 haben wir, die angehenden Erzieher*innen der FSQ 20, eine etwas andere Art der Präsentation kennengelernt. Im Rahmen des Unterrichts „Entwicklung professioneller Perspektiven“ erarbeiteten und gestalteten wir in Selbstorganisation Marktstände zu der Geschichte der Professionalisierung des Erzieher*innenberufes.
Die Inhalte der Marktstände haben durch die visuelle Darstellung eine vertiefende Bedeutung und Wirkung in uns hervorgerufen. Durch die Methodenvielfalt wurden uns wenig bis keine Grenzen gesetzt. Von kleinen Videoaufnahmen, Plakaten, Flyer, Stellwänden, Interviews mit Experten bis hin zu Aktivitäten passend zum Thema wurden die Präsentationen visualisiert. Die Erarbeitung der Themen hat allen viel Freude bereitet und bleibt unseres Erachtens gut im Gedächtnis der Schüler*innen hängen. Durch die selbstständige Ausarbeitung sind die Flexibilität und das Treffen von eigenen Entscheidungen von großer Bedeutung. Das gibt den Schüler*innen Verantwortung. Eine individuelle Unterrichtsgestaltung, wie die Marktstände, sollte unserer Meinung nach öfter angewandt werden und ist empfehlenswert.
Wir haben unter anderem Einzelheiten über die Arbeit unserer englischsprachigen, slowenischen Partnerschule erfahren. Dort ist die Ausbildung ähnlich aufgebaut, aber es gibt zeitliche Unterschiede zur Ausbildung in Deutschland. Während hier die Ausbildung zur*m Erzieher*in bisweilen vier Jahre andauert und man nach zwei Jahren eine abgeschlossene Berufsausbildung als sozialpädagogische*r Assistent*in erlangt, sind die Ausbildungen in Slowenien voneinander getrennt. Die Ausbildung zur frühpädagogischen Assistenz, vergleichbar mit der sozialpädagogischen Assistenz, beträgt vier Jahre. Die slowenische Ausbildung zur frühpädagogischen Fachkraft, vergleichbar mit dem*der Erzieher*in, beträgt drei Jahre. Diese wird auf einer Fachhochschule absolviert.
Inhalte der Marktstände waren außerdem das 19. Jahrhundert, in dem Kinder in sogenannten „Bewahrungsanstalten“ untergebracht waren.
Eine große Rolle spielte Alice Salomon. Sie war eine deutsche Sozialreformerin in der Frauenrechtsbewegung und eine Wegbereiterin der Professionalisierung der Sozialen Arbeit. Alice Salomon war, ist und bleibt eine bedeutsame Person für den Erzieher*innenberuf. Sie brachte den Begriff ‘Sozialdiagnose’ (Datenerhebung – Reflexion der Fachkräfte – pädagogische Handlung) in die Pädagogik, welche bis heute Grundlage des pädagogischen Handelns ist.
Die Entwicklung der Ansicht von Männern in diesem Beruf hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. So galten Mütter automatisch geeignet für den Beruf der Erzieherin aufgrund ihrer Empathie und mütterlichen Instinkten. Das Männer in technischen-, handwerklichen Berufen nur richtig wären, zieht sich leider bis heute, in das 21. Jahrhundert. Der männliche Anteil in KiTa-Teams ist heutzutage noch sehr gering. Aber es gibt Hoffnung. Der Beruf gewinnt immer mehr an Aufmerksamkeit.
„Männliche Erzieher sind deshalb so wichtig, damit deutlich werden kann, dass Erziehung nicht nur an einem Geschlecht hängt, sondern von jedem Menschen erfolgen kann […]“
, heißt es von C. (befragter Erzieher eines Interviews).
Autorinnen
Luise Messer, Janine Neumann und Nina Wolf