Bericht zum Netzwerktreffen und Job-Shadowing im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 28.09. – 02.10.2025 in Tartu, Estland
Im Zeitraum vom 28. September bis zum 2. Oktober 2025 nahmen wir, Martina Weber und Hajo Danne, als Lehrkräfte der BBS Peine am Netzwerktreffen Berufsbildender Schulen und Studienseminare an einem Erasmus+ Programms in Tartu, Estland teil. Im Rahmen eines Job-Shadowings hatten wir die besondere Gelegenheit, die internationale Arbeit an der Berufsschule VOCO in Tartu aus nächster Nähe kennenzulernen.
Der Schwerpunkt unseres Aufenthalts lag auf der intensiven Auseinandersetzung mit der Struktur und Organisation der internationalen Abteilung der Schule. Die Professionalität, mit der bei VOCO internationale Projekte geplant und umgesetzt werden, sowie die spürbare Offenheit für Austausch und Zusammenarbeit, haben uns nachhaltig beeindruckt.
Besonders hervorzuheben ist der hohe Grad an Autonomie, den estnische Schulen im Allgemeinen – und VOCO im Besonderen – genießen. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es den Schulen, internationale Aktivitäten flexibel, effizient und bedarfsorientiert zu gestalten. Im Vergleich zu den eher stark reglementierten Rahmenbedingungen im deutschen Schulsystem wird hier deutlich, wie wichtig Handlungsspielräume für eine zukunftsorientierte Schulentwicklung sind.
An der VOCO wird die internationale Arbeit von einem engagierten Leitungsteam in Vollzeit koordiniert. Auch Lehrkräfte werden aktiv eingebunden: Ihre Mitwirkung in internationalen Projekten ist fester Bestandteil der Arbeitszeit und wird durch eine reduzierte Unterrichtsverpflichtung unterstützt. Ergänzt wird dieses Modell durch die Zusammenarbeit mit Projektmanagerinnen und Marketingexpertinnen, die innerhalb der Schule tätig sind. Diese multiprofessionelle Ausrichtung trägt maßgeblich dazu bei, Ressourcen optimal zu nutzen und internationale Bildungsarbeit auf einem besonders hohen Niveau umzusetzen.
In zahlreichen Gesprächen und Workshops wurden uns immer wieder die Vorteile flexibler Strukturen und einer offenen Haltung gegenüber Veränderung vor Augen geführt. Die Kolleginnen und Kollegen bei VOCO begreifen sich als lernende Gemeinschaft, in der kontinuierliches Weiterdenken und das Teilen von Wissen selbstverständlich sind. Diese Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Innovationsfreude hat uns sehr inspiriert.
Für uns war der Aufenthalt nicht nur fachlich bereichernd, sondern auch ein starkes Plädoyer für mehr internationale Mobilität im Bildungsbereich. Wir sind überzeugt: Solche Erfahrungen tragen dazu bei, den Horizont zu erweitern, neue Perspektiven einzunehmen und die Qualität von Schule nachhaltig zu verbessern – für Lehrkräfte ebenso wie für Schülerinnen und Schüler.
Daher möchten wir künftig gezielt Kolleginnen und Schüler unserer Schule dazu ermutigen, ähnliche Mobilitäten und Job-Shadowings in Tartu zu nutzen. Der direkte Einblick in das estnische Bildungssystem – das nicht zuletzt durch seine herausragenden PISA-Ergebnisse internationale Beachtung findet – eröffnet wertvolle Lernchancen und bringt neue Impulse für unsere eigene Schulentwicklung.
Unser Fazit fällt durchweg positiv aus: Die Tage an der VOCO waren inspirierend, motivierend und horizonterweiternd. Wir kehren mit vielen neuen Ideen und einer großen Portion Mut zur Veränderung zurück nach Peine und freuen uns darauf, gemeinsam mit unserem Team neue Wege in der internationalen Arbeit zu beschreiten.
VerfasserInnen: Martina Weber, Hajo Danne
