Hierfür halten die BBS-Peine stets leistungsfähige Rechner und Lizenzen der Software Autodesk Inventor bereit, einer CAD-Software, die auch in Industrie und Forschung eingesetzt wird. Da Herr Singer drei Jahre seiner beruflichen Laufbahn als Konstrukteur für den Sondermaschinenbau in der Industrie tätig war, konnte hier vom Profi gelernt werden. Das Produkt dieses Schaffens war jedoch leider nur eine digitale Datei, in der alle relevanten 3D-Daten des Schlüsselanhängers gespeichert sind.
Der konventionelle Weg der Herstellung über CNC-Maschinen wurde beleuchtet. Um Die Schlüsselanhänger in Aluminium fertigen zu können, wurde die Herstellung einer CNC-Fräse in der MINT-AG auf die TODO-Liste gesetzt.
Um jedoch zu schnellen Ergebnissen zu kommen wurde ein direkt verfügbares Verfahren gewählt, welches momentan auch in der Industrie in Bereichen wie Rapid-Prototyping oder bei der Gewichtsreduktion in der Flugzeugindustrie zum Tragen kommt.
Herr Makowka und Herr Singer stellten der MINT-AG ihre 3D-Drucker zur Verfügung, sodass die Schüler ihre 3D-Daten in vom Drucker lesbaren Code umwandeln konnten. Der Drucker wurde von den Schülern eingerichtet und die Schlüsselanhänger konnten somit direkt in PLA, einem Milchsäureplastik, gedruckt und von den Schülern in Empfang genommen werden. Hierbei wurden Vorteile und Herausforderungen der Additiven Fertigung kritisch betrachtet.
Im Folgeprojekt wollten die Schüler ein bereits auf Thingyverse (KLICK!) veröffentlichtes Open-Source-Projekt nachbauen und
optimieren. Die Wahl fiel auf einen 4-Achs-Industrieroboter in Spielzeuggröße, dem EEZYbotARM Mk1 (KLICK!). Hierzu wurden die 3D-Daten des Projekts von den Schülern heruntergeladen und für die 3D-Drucker konvertiert. Die Drucker liefen dann ununterbrochen, um jeweils ein Set für jeden der acht Schüler auszudrucken. Gleichzeitig wurde eine Materialliste erstellt, um notwendige Antriebe, Elektronik und Schrauben zu beschaffen.
Als alle Bauteile zur Verfügung standen wurden die Roboterarme montiert und eingestellt. Hierbei mussten verschiedene Hürden genommen werden. Immerhin handelte es sich hierbei nicht um einen erprobten Bausatz, sondern um einen Prototypen aus dem Internet. Somit mussten gewisse Nacharbeiten an den Druckteilen vorgenommen werden und das Spiel in den verschiedenen Achsen aber auch die korrekte Ausrichtung der verwendeten Servos eingestellt werden.
Als das mechanische Modell stand ging es an dessen Programmierung. Hierbei wurde zunächst alles mit dem Entwicklerboard Arduino Uno verkabelt. Anschließend mussten sich die Schüler mit der Programmierumgebung auseinandersetzen, bis erste Programme erstellt wurden, die einzelne Servos des Roboters hin- und her-fahren lassen konnten. Im Anschluss daran wurden mehrere Ansätze von den Schülern verfolgt, um den Roboter zu steuern. Einige verwendeten Potentiometer, einstellbare Widerstände, die vom Arduino ständig ausgelesen wurden, um die Servoposition anzupassen. Somit konnte man hiermit jeden Servo einzeln über einen Drehregler ansteuern. Andere recherchierten, wie man Raumkoordinaten in der Umgebung des Roboters in Einstellwinkel für die einzelnen Gelenke des Roboters umrechnen könne. Und wieder andere integrierten eine direkte Ansteuerung über einen Nunchuck von der Nintendo Wii.
Leider musste diese Phase des Projektes aufgrund der Coronapandemie in den Fernunterricht ausgelagert werden. Umso erfreulicher ist es, dass der Abschlussjahrgang das Projekt noch vor ihren Abiturprüfungen mit einem funktionsfähigen Modell des Roboterarms abschließen konnte.
Wir hoffen, dass die MINT-AG im kommenden Schuljahr 2021/22 ihre Türen für eine neue Gruppe interessierter Schülerinnen und Schüler öffnen können wird.