Europawahl – für Berufsschüler in Peine selbstverständlich

Im Unterricht debattieren die angehenden Industriekaufleute an den Berufsbildenden Schulen in Peine-Vöhrum über Europa und die Wahl am nächsten Sonntag.

Zur Europawahl gehen sie alle. Die angehenden Industriekaufleute an den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Peine-Vöhrum haben sich intensiv mit dem Thema Europa und der Wahl am nächsten Sonntag, 26. Mai, beschäftigt und sogar eine Diskussionsveranstaltung mit organisiert (unsere Zeitung berichtete).

Im Unterricht debattierten sie nun weiter. Erstaunlich dabei: Für die Schüler ist der Kontinent Europa und die Europäische Union als politische Einheit kaum zu trennen. „Der Zusammenschluss hat den Staaten eine lange Zeit Frieden gegeben“, sagt Ibrahim Sönmez. Er ist der einzige, der am Sonntag nicht wählt. Er darf nicht. Sönmez hat nur die türkische Staatsbürgerschaft, obwohl er in Deutschland geboren worden ist. Der Bedeutung Europas ist er sich aber durchaus bewusst.

Zur Mitgliedschaft seines Heimatlandes sagt Sönmez: „Das Interesse der Türkei an der EU ist geringer geworden.“ Das habe mit dem Brexit zu tun und den Währungsturbulenzen.

Sein Mitschüler Bennet Kämpfer bedauert, dass die Türkei nicht in der EU ist, das könnte die Integration der vielen Türken in Deutschland erleichtern. Dass die Türkei schnell in die EU kommt, glaubt er indes nicht, denn die politische Lage und die Einhaltung der Menschenrechte und die Presse- und Meinungsfreiheit in dem am Rande Europas sieht er kritisch.

Für die angehenden Industriekaufleute bringt Europa viele Vorteile: „Die EU ist ein starkes Gegengewicht zu den USA oder China“, sagt Kämpfer. Nur gemeinsam können die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten ihre Stimme in der Welt gewichtig einbringen. Für Melina Sievert ist es daher völlig unverständlich, warum die Briten den Brexit anstrengen, insbesondere, weil sie auch innerhalb der EU viele vertragliche Vorteile genießen.

Ein Dexit, der Austritt Deutschlands aus der EU, ist für die Schüler daher auch unvorstellbar. „Nö, ich glaube nicht, dass Deutschland aus der EU austritt“, sagt Kämpfer. Schließlich gehöre Deutschland zu den Gründungsstaaten und habe viel zu viele Vorteile von der Mitgliedschaft.

Alina-Christin Hansen ergänzt: „Die Stimmung in Deutschland ist auch viel pro-europäischer als in Großbritannien.“ Trotzdem sei es wichtig, dass die Bürger über die Vorteile, die die EU mit sich bringt, aufgeklärt werden. Die Schüler geben zu, dass das Interesse für Europa ist bei vielen der Schüler erst mit der anstehenden Wahl gewachsen. Nun fünf von ihnen sagen, dass sie sich auch privat und im Freundeskreis oder der Familie mit dem Thema auseinandersetzen.

Dass in ganz Europa Parteien mit nationalpopulistischen Ansätzen versuchen, den europäischen Gedanken zu unterwandern oder gar ihre Nationalstaaten aus der EU herausführen wollen, sehen die Schüler mit großen Bedenken. Alina-Christin Hansen bringt es auf den Punkt: „Das gewachsene Europa jetzt wieder zu zerstören, wäre ein Schritt genau in die falsche Richtung.“

Text und Bild: Thorsten Pifan, Peiner Nachrichten, 21.05.19.


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