Ausbildung zur Tischlerin

Kira Krause (21) macht eine Ausbildung in der Tischlerei Klages – In der Werkstatt ist sie die einzige Frau

Kira Krause weiß, was sie will. „Ich bin kein zierliches Püppchen, sondern mehr der Anpacker-Typ“, sagt die 21-Jährige und lächelt. Und diese Eigenschaft kommt ihr zu Gute: Kira fasste in einer Männerdomäne Fuß und bewarb sich um eine Ausbildung als Tischlerin. Im August des vergangenen Jahres begann sie bei der Tischlerei Klages. Dass sie in der Werkstatt die einzige Frau ist, stört Kira nicht. Die selbstbewusste Wipshäuserin geht aufgeschlossen auf Menschen zu. Der PAZ berichtet sie, weshalb sie sich für den Beruf entschieden hat und gibt Tipps zur Berufswahl.

Das handwerkliche Geschick wurde der 21-Jährigen in die Wiege gelegt – „zumindest ein bisschen“, sagt Kira, denn ihr Vater ist gelernter Elektromaschinenbauer. „Als ich klein war, wollte ich auch schon immer mit anpacken“, bericht die Auszubildende. Später, unterstützte sie ihren Vater bei der Arbeit und verdiente sich etwas Geld in den Ferien dazu. Der Betrieb, in dem ihr Vater arbeitet, ist nur wenige Meter von der Tischlerei Klages entfernt.

„Irgendwann bin ich dann nach Feierabend einfach mal zur Tischlerei hingegangen und habe nach einem Praktikum gefragt“, sagt Kira. Und das hat geklappt. Während der Ferien stand sie dafür morgens um 5.20 Uhr auf und lernte den Betrieb kennen. Ein Praktikum empfiehlt sie jedem, der sich für einen bestimmten Beruf interessiert. „Wenn es sein muss, dann eben auch in den Ferien“, betont die 21-Jährige und lacht.

Bevor sich Kira bei der Tischlerei bewarb, machte sie ihr Abitur an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Vöhrum. Doch in den Tischler-Beruf schnupperte die Wipshäuserin schon viel früher rein. In der neunten Klasse belegte sie einen Wahlpflichtkurs an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Peine. IGS-Schülerinnen und Schüler können über zwei Jahre Handwerksberufe an der BBS kennen lernen. Friseurin, Malerin, Metallbauerin – oder eben Tischlerin. „Mein damaliger Lehrer hat mich bestärkt“, sagt Kira. Aber erstmal stand für sie das Abitur auf dem Programm. „Ich wollte unbedingt mein Abi machen“, betont die junge Frau. Denn, der Abschluss sei einfach ein Türöffner.

Arbeiten in Präzision – das macht den Beruf aus. Neben handwerklichem Geschick ist auch technisches Verständnis in der Ausbildung notwendig. Kira schätzt vor allem an dem Beruf, dass sie sich vielfältig einbringen kann.

„Natürlich wiederholen sich die Arbeiten auch, aber an einem Tag baue ich Fenster ein, am nächsten verlege ich einen Fußboden oder setze Türen ein.“ Von der Leichtbauwand bis zum Schränke bauen sei eben alles mit dabei. Und vor allem: „Ich sehe am Feierabend, was ich den ganzen Tag geleistet habe.“

Während ihrer Ausbildung arbeitet Kira vier Tage im Betrieb, einmal pro Woche hat sie Unterricht in den BBS. Gemeinsam mit drei anderen weiblichen Auszubildenden bereitet sie sich auf ihren Abschluss zur Tischlerin vor. In der Werkstatt bei der Tischlerei Klages ist sie allerdings von Männern umgeben. „Mir macht das nichts aus. Man muss einfach selbstbewusst auftreten. Die Gesellen akzeptieren mich“, berichtet Kira. „Ich bin stolz darauf, in einem Männerberuf zu arbeiten. Ich denke aber auch, dass es immer mehr Frauen in handwerklichen Berufen gibt.“ Was sie stört: „Ausbildungsberufe sind nicht so anerkannt wie ein Studium.“

Die Reaktionen aus ihrem Freundeskreis auf ihre Ausbildung zur Tischlerin seien allerdings durchweg positiv und bestärken sie. „Ich habe mich richtig entschieden“, sagt die Wipshäuserin. Natürlich sei die Arbeit auch körperlich anstregend, das sei jedoch je nach Auftrag unterschiedlich. Und Kira war darauf vorbereitet: In ihrer Freizeit macht sie Kraftsport und ist Trainerin beim TSV Wipshausen.

Mitte des kommenden Jahres möchte Kira ihren Abschluss machen. Den möchte sie nicht „einfach so“ bestehen, sondern mit möglichst guten Noten.

Danach sieht es momentan auch aus. Derzeit hat sie einen Notendurchschnitt von 1,2. Kira möchte ihre guten Noten selbst nicht an die große Glocke hängen. „Ich möchte nicht arrogant wirken.“ Vielmehr möchte sie andere Mädchen bestärken in einem Beruf zu arbeiten, der als männertypisch gilt. Ihre Maxime? „Selbst ist die Frau!“

Nina Schacht, PAZ 09.06.21, Seite 12


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